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Sonntag, 27. September 2015

Schon wieder Sonntag?

Hui, wie die Zeit vergeht... irgendwie bin ich richtig verstört, dass schon wieder Sonntag ist. Kann es sein, dass der Alltag wirklich meine Zeit so verschluckt, dass ich das Gefühl habe, nur noch hinterherzulaufen? Es ist momentan so wie mit meinem Geld: So wie ich sonst ins Portemonnaie schaue und mich verdutzt frage: "Wo ist es denn hin, mein schönes Geld? Ich habe doch nichts gekauft!", so geht es mir mit Tagen der letzten Wochen: "Wo sind sie denn hin, meine schönen Tage? Ich habe doch nichts (Bleibendes) gemacht?" Wie schön, dass Anita von Grinsestern mich zumindest an jedem Sonntag zwingt, den Tag bewusster zu erleben und für den Siebensachensonntag 7 Dinge zu sammeln, für dich ich meine Hände gebraucht habe.


1. Da ich gestern mit meiner Tochter sehr lange ferngesehen habe, war heute morgen der erste Kaffee ein unbedingtes Muss, um den Tag angehen zu können.




2. Und mit dem Kaffee ging es wieder ins Bett, um ganz gemütlich ein neues Buch zu lesen.
In der letzten Woche schaltete ich zufällig in eine Talkshow, in der der Werner Bratens  Autor des Buches Empathie. Die Macht des Mitgefühls Gast war. Da mich das Thema prinzipiell schon interessiert, durch die Flüchtlingshilfe jedoch noch mehr als ohnehin beschäftigt, bestellte ich es sofort. Und was soll ich sagen? Das Buch hält nicht nur, was ich mir davon versprochen habe, es übertrifft sogar meine Erwartungen. Oftmals finde ich Bücher dieser Art entweder sehr abgehoben (Wortwahl und Ideen betreffend) oder zu "Selbsthilfe"-orientiert. Werner Bartens möchte nicht missionieren, sondern er spricht sehr sachlich über (einige für mich sehr überraschende) Ergebnisse, die bei unterschiedlichsten Untersuchungen von Menschen, Situationen und Begebenheiten gemacht wurden. Und das alles vermittelt er in einer Sprache, die angenehm zu lesen ist. Ich habe das Gefühl, dass er wirklich mit seinem Buch seine Leser erreichen möchte und es nicht darum geht, durch aufgeblähte Satzkonstrukte seine Eitelkeit zu befriedigen.




3. Ebenfalls noch im Bett suchte ich nach einer passenden Stickdatei für einen mit kleinen Delfinen bestickten Stoff und wurde fündig. Wenn das Shirt fertig ist, werde ich es einmal zeigen. Von der Stickdatei bin ich ganz begeistert. Dieses Shirt wird auf jeden Fall für meine kleine Tochter sein, die den Stoff schon voller Begeisterung ihrer großen Schwester gezeigt hat. Die große Schwester war vor einigen Jahren so begeistert und fasziniert von Delfinen, dass sie eine große Delfinsammlung ihr eigen nennen konnte. Delfine in jeder Form - zum Hinstellen, Walgesänge zum Hören, Romane, Sachbücher usw. schmückten ihr Zimmer. Und noch heute sind Delfine die Tiere, die sie besonders faszinieren und die sie zwischenzeitlich immer wieder überlegen lassen, ob sie nicht doch Meeresbiologie studieren sollte.




4. Wie so oft in den letzten 3 Wochen habe ich Stoffe zusammengesucht. Da ich in der kommenden Zeit relativ wenig Zeit zum Nähen haben werde, möchte ich mich schon auf den Herbst vorbereiten und einige Herbstteile für den Verkauf nähen. Ich bin mit dem Ergebnis recht zufrieden. Die heutige Auswahl soll für eine zunächst letzte Kombination aus Rock mit Jeansbund und Shirt werden.



5. In der kommenden Woche habe ich ein Blockseminar, dafür galt es heute endlich, die Unterlagen zusammenzusuchen. Ach, dass ich so etwas aber auch immer so lange aufschieben muss...





6. Endlich habe ich mich einmal wieder aufraffen können, mich um meine Fingernägel zu kümmern. Diese LED-Lacke sind ein Segen für meine ständig abbrechenden Fingernägel. Durch die Lacke werden meine Fingernägel verstärkt und können endlich einmal wachsen. Nach mehreren Lackierphasen gönne ich ihnen dann immer eine mehrwöchige Auszeit, bevor ich sie wieder mit den Lacken vorm Abbrechen schütze.


Nein, ich habe meine Fingernägel nicht lila lackiert. Das Licht lässt sie so aussehen.

7. Und schließlich ging es noch an das Nähen für den guten Zweck. Wie ich ja bereits hier schrieb, mache ich mit bei Sew a smile und dafür habe ich mal wieder Beutel genäht.




Noch ist es recht früh, doch dennoch werde ich mich schon einmal jetzt auf den Weg zu Grinsestern machen. Denn wenn ich ganz ehrlich bin: Die Fotos, die ich hier zeige, geben noch nicht den fertigen Endzustand an. Das bedeutet also, von diesen sieben Sachen muss ich noch fünf fertigstellen. Und das Trinken des Kaffees gehört leider nicht dazu!

Ich wünsche allen einen wunderschönen sonnigen Herbstsonntag und eine Woche mit intensiv erlebten schönen Momenten!

Montag, 21. September 2015

Und immer wieder rufen die Berge


Vermutlich kennen sehr, sehr viele Eltern von ca. 4 - 7jährigen Mädchen die Eiskönigin. Können die Lieder mitsingen, die Figuren beim Namen nennen und kennen vermutlich auch deren Charaktere. 
Wer nun jedoch denkt, ich gehörte dazu, der irrt. Wer die Eiskönigin bzw. ihre Kumpanen bei uns sucht, wird nicht fündig werden, denn bei uns lebt Heidi.

Seit Jahren ist Heidi bei uns der absolute Star im Kinderzimmer. Abwege zu Lillifee, Mia & Me sind immer nur von kurzer Dauer, kleine Seitensprünge sozusagen. 
Die Liebe zu Heidi ist riesengroß, meine Tochter kann die Namen aller Ziegen aufzählen, wobei es ihr egal ist, ob sie in der alten oder der neuen Serie vorkommen. Geht es um Heidi, ist sie nicht wählerisch. Kleinere Vorlieben für die alte Serie werden ignoriert, wenn eben nur die neue Version verfügbar ist, Hauptsache Heidi. 

Inzwischen behaupte ich sogar, dass meine Tochter eine weniger mutige, weniger aufgeschlossene Version von Heidi ist, denn sie sind sich in der Tat recht ähnlich. Also vom Charakter her, nicht vom Aussehen, wie man schon an der Haarfarbe erkennen kann.

Gut, dass Stoff und Liebe offensichtlich kleine Mädchen versteht. 
So haben Mütter/Omas/Tanten/Cousinen (nehmen Sie bei Bedarf gerne die männliche Form) von heidiverliebten Mädchen die Möglichkeit, Herzenswünsche zu erfüllen. 

Heidikleider, Heidishirts, Heidijacken. Wenn es nach meiner Tochter ginge, würde ich jedes Kleidungsstück entweder aus Heidistoff nähen oder mit Heidi besticken.Gerne auch beides!
Okay, ab und an werden auch Einhörner, Feen und Tiere gewünscht oder zumindest akzeptiert.

Ich habe hier das Shirt mit Knopfleiste von Lillesol und Pelle aus dem Heidistoff genäht und das Kleid nach dem Freebook Ruth (Vielen Dank für dieses tolle Schnittmuster) genäht.
Und so habe ich heute meine kleine Tochter sehr glücklich gemacht. 

Darauf ein kräftiges: "Holladi-hi!!"




Und jetzt werde ich mich einmal bei My Kid wears inspirieren lassen, was ich aus meiner Stoffmarktbeute alles so nähen könnte. Vielleicht ist ja schon die eine oder andere Herbstsache dabei...

Sonntag, 20. September 2015

Sieben Sachen Sonntag - mein Jubiläum

Es ist schon wieder Sonntag, also ran, an den Siebensachensonntag von Anita von Grinsestern, die wie jeden Sonntag 7 Sachen sammelt, für die man seine Hände gebraucht.

Gestern war ich mit einer ebenfalls nähinfizierten Freundin (ich glaube, dass ich an der Ansteckung mit dem Nähvirus nicht ganz unschuldig bin) zum ersten Mal auf dem holländischen Stoffmarkt in Spandau. Nach einstündiger Anfahrt kamen wir um 10 Uhr an und blieben fast bis zum Ende um 17.00 Uhr. Die Ausbeute war entsprechend groß, die Freude ebenso, und die Waschmaschine hat heute viel zu tun, um die neuen Stoffe mithilfe des Trockners nähbereit zu machen.


Am Donnerstag schon stellte meine kleine Tochter mit sehr viel Konzentration (und Tränen, weil die Perlen ein wenig zu groß für die Schablone sind) dieses Bild aus Bügelperlen her. Da ich am Donnerstag keine Zeit zum Bügeln hatte, verschob ich es auf Freitag. Am Freitag habe ich vormittags mit Kindern gebastelt und nachmittags hatte meine Tochter Besuch von ihren beiden Freunden, sodass das Bügeln auf Samstag verschoben wurde. Am Samstag war ich, wie erwähnt, ab morgens unterwegs in Stoffmission, und das Bügeln wurde verschoben auf Sonntag. Und am Sonntag ...? Am Sonntag fiel das ungebügelte Bild in all seiner Herrlichkeit vom Nähtisch und alle, wirklich alle Perlen verteilten sich auf dem Boden. Mein schlechtes Gewissen und ich machten uns zusammen mit der Kleinen daran, alles neu zu Steckern und zu bügeln! Und das noch vor dem Frühstück. - Blöde Bügelperlen!


Das soll ein Küken sein! Auch wenn es eher aussieht wie ein kleines Rüsseltier

Beim Brötchenholen blieb es nicht verborgen: Der Herbst ist nun definitiv da, denn was steht mehr als vieles andere für den Herbst? Genau, Kastanien. Jedes Jahr aufs Neue begeistert mich die Schönheit dieser wunderschönen Früchte. Der Farbverlauf, die glatte Oberfläche und der Glanz der "frischen" Kastanien ist für mich immer wieder Anlass, sie wie ein kleines Kind zu sammeln.


Da ich gerade so schön in Herbststimmung war, band ich einen Herbstkranz. Ich bin selbst überrascht, dass er mir so gefällt. Ich habe es mir nämlich seeehr einfach gemacht. Ich habe einen Drahtkleiderbügel genommen, den als Kreis gebogen (sogar den Haken oben habe ich dran gelassen), abgeschnittene Stiele unterschiedlicher Gräser grob drumherum gewickelt, anschließend die Oberteile der Gräser versucht, so zu befestigen, dass kein Draht mehr zu sehen ist und anschließend mit getrockneten Rosen aufgepeppt. 


Wie anscheinend an jedem Sonntag habe ich auch heute wieder Stoffe zugeschnitten. Zwar schneide ich nicht so gerne Stoffe zu, doch kann ich das immer ganz gut zwischendurch tun. Wenn ich von vornherein weiß, dass ich nicht ein bis zwei Stunden Zeit und Muße haben werde, um nähen zu können (oder auch einfach keine Lust dazu habe, wie heute), dann schneide ich schon einmal Stoffe zu, um mich dann, wenn mich die Lust packt, gleich an die Nähmaschine schmeißen zu können, ohne noch zuschneiden zu müssen. Diese Praxis übe ich erst seit einer Woche, ich kann allerdings jetzt schon sagen, dass ich begeistert bin.




Heute ist draußen so ein richtig ungemütlicher Herbstnachmittag. Grund genug also, es sich drinnen umso gemütlicher zu machen. Also gönne ich mir den Luxus, in die Badewanne gehen zu können. Ich weiß sehr wohl, dass ich es sehr gut habe, denn meine kleine Tochter spielt in aller Ruhe in ihrem Zimmer Pippi Langstrumpf und lässt mir meine kleine Auszeit.
Die Zeit in der Badewanne verschönere ich mit einem Buch, dass ich vorgestern, zusammen mit dem zweiten Band von jemanden geschenkt bekam, der weiß, dass ich (eigentlich) sehr, sehr gerne lese. Leider bin ich momentan von zu vielen Dingen abgelenkt - die Badewanne ist also zum Lesen für mich der optimale Ort!


Und nun ein Glas Sekt und Prost zum 50. Post in diesem Blog, also mein persönliches kleines Jubiläum!!!









Donnerstag, 17. September 2015

Sew a Smile :-)

oder: Wie nähen mich noch glücklicher macht.


Schon hier schrieb ich, dass mich, wie wohl die meisten, das Schicksal der Flüchtlinge sehr beschäftigt. 

So kommt es denn auch, dass ich auf eine leicht diffuse Art mit einem Wort hadere, dass derzeit ständig in der Presse und in den Medien zu hören, bzw. zu lesen ist. Das Wort Willkommenskultur. Deutschland hat nun also eine Willkommenskultur. Aha. Ist es eine besondere (da stets hervorgehobene) Kultur, Menschen, die in Not sind, die Hilfe brauchen, Willkommen zu heißen? Oder ist es die Normalität, nein, halt, sollte es nicht das Normale, das Menschliche sein, Mitmenschen, denen es fraglos schlecht geht, zu helfen. Wenn es also doch normal sein sollte, aus welchem Grund wird es als besondere Kultur so hervorgehoben. Ich verstehe es natürlich sehr wohl und stelle diese Fragen auch mehr provokativ. Dennoch empfinde ich das Wort als nicht 100% richtig. Denn durch dieses Hervorheben von Hilfsbereitschaft, von Menschlichkeit wird es nicht mehr als selbstverständlich wahrgenommen. Und wenn es nicht mehr selbstverständlich ist, bringen wir die Menschen, die nun hilfesuchend zu uns kommen, in die Situation, sich bedanken zu müssen, vielleicht sogar zu dem Gedanken, uns Helfenden etwas schuldig zu bleiben. 

Dieser Gedanke kam bei mir zum ersten Mal in der vergangenen Woche auf. 
Meine kleine Tochter hat seit Ende der Kitaferien zwei neue Freunde, zwei Jungen, die kurz vor der Sommerschließzeit in ihre Kita kamen. 
Und diese beiden Jungen kommen aus Syrien. Sie sind vor ca. 8 Wochen nach fünfmonatiger Flucht mit ihrem Vater in Berlin angekommen und wohnen in einer "Erstaufnahmeeinrichtung für erwachsene Flüchtlinge und deren Familien im Sachleistungsbezug", dem so genannten Refugium der AWO.

Natürlich sprechen die beiden Jungen und ihr Vater kaum Deutsch, so dass es aufgrund der Verständigungsprobleme nicht so einfach war, dem Vater mitzuteilen, dass meine Tochter gerne mit seinen Söhnen bei uns zuhause spielen wolle. Dank der unbürokratisch handelnden und sehr hilfreichen Kitaleitung und ErzieherInnen unserer Kita klappte dann alles sehr unproblematisch (ich empfehle mal den Google-Übersetzer. Der mag zwar seine Macken haben, doch zumindest klappen einfache Mitteilungen offensichtlich ganz gut). Der Tag mit den beiden war für uns alle sehr schön, alle drei Kinder haben fröhlich und ganz und gar ohne Streit miteinander gespielt. Kurz: Es war ein ganz normaler Tag mit Besuchskind! (Abgesehen davon, dass es bei anderen Kindern häufiger zu kurzfristigen Differenzen kommt). Abends brachte ich die beiden Jungen zurück und der Vater bedankte sich nahezu unentwegt, gab mir für meine Tochter Süßigkeiten mit und versicherte mir, wie glücklich er sei, dass ich die beiden Jungen mitgenommen hatte. Er war so dankbar, dabei hatte ich etwas ganz normales getan: Ich hatte zwei Freunde meiner Tochter mit zu uns genommen. 

Die beiden Jungen kommen morgen wieder und wir alle freuen uns. Ja, wir alle, denn auch ich freue mich, weil die beiden so tolle Kinder sind und meine Tochter sich freut. Und doch bedankte sich der Vater wieder so oft, dass es mir schon unangenehm war. 
Wie kann ich ihm das Gefühl nehmen, mir dankbar sein zu müssen? 
Wie kann ich auf Augenhöhe mit ihm bleiben?
Und wie kann ich helfen, ohne ihm das Gefühl von Almosen und der damit verbundenen Notwendigkeit der Dankbarkeit zu vermitteln?

Und wegen all' dieser Dinge, weil ich eben sehe, wie unangenehm es einigen (sicherlich vielen) ist, unsere Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen, mag ich nicht von einer Willkommenskultur sprechen. Wir heißen die Menschen Willkommen, helfen ihnen und handeln menschlich.

Und nun - langer Rede kurzer Sinn - freue ich mich, etwas gefunden zu haben, wie ich helfen kann, ohne dass irgendwelche Termine mit Familienterminen kollidieren.

Nici Augustin hat auf ihrem Blog eine schöne Idee gehabt, die mich begeistert hat. Sie hat initiiert, Beutel, so genannte Smile Bags zu nähen. Diese können mit einer Kordel verschlossen und auch als Rucksack getragen werden. Gefüllt werden sie dann, wie ich es verstanden habe, mit unterschiedlichen Hygieneartikel. Diese Beutel wird es in groß und in kinderklein geben. 
Mit der Begeisterung bin ich nicht alleine: Bisher 1862 sind ebenfalls der Meinung, dass diese Idee nicht nur toll, sondern auch realisierbar ist. 
1862 Mitglieder hat inzwischen ihre Facebook-Gruppe Sew a smile, und es werden sicherlich noch mehr werden. Ich gehöre dazu. Und was soll ich sagen: Das Nähen der Smile-Bags macht süchtig. Allein der Kordel- und Stoffmangel konnten mich heute ausbremsen. 
Als ich in der Facebook-Gruppe postete, dass ich, als reine Mädchenmutter, nur noch sehr femine Canvasstoffe hätte, meldeten sich gleich mehrere Teilnehmerinnen, sie hätten noch Stoffe, die sie mir zusenden könnten. Keine Kordel mehr vorhanden? Kein Problem, senden wir mit. Wobei ich unbedingt hinzufügen möchte, dass sehr viele Kordeln von Alles für Selbermacher gespendet werden. Inzwischen nähen allerdings so viele an den Smilebags, dass Nadine Masuhr von Alles für Selbermachen mit den Kordeln kaum noch nachkommt. Kaum stehen sie im Netz, schon sind sie weg. Und anders, als das bei manchen begehrten Stoffen der Fall ist, bin ich nicht genervt, denn ich weiß, dass, wenn auch nicht ich, so doch andere nun weitere Smilebags nähen.

Mein Resümee ist, dass Helfen verbindet. Jeder ist willkommen, einer hilft dem Anderen, alle verfolgen ein gemeinsames Ziel. Natürlich können wir damit nicht die Welt retten, den Flüchtlingen Sicherheit bieten, doch was wir vielleicht damit schaffen, ist, den Menschen, die zu uns kommen, etwas Schönes in ihren Alltag zu bringen (denn wer möchte gerne seine Hygieneartikel in einer Plastiktüte aufbewahren) und ihnen zu verstehen zu geben, dass wir helfen wollen und helfen können.




Sonntag, 13. September 2015

Siebensachensonntag im Herbstsonnenschein

Wie in jeder Woche sammelt Anita von Grinsestern sieben Sachen, die man am Sonntag mit seinen Händen gemacht hat. Wie lange es gedauert hat, ist dabei egal.

Mein Morgen begann sehr früh. So kam es, dass ich am Vormittag bereits einiges erledigen konnte, womit ich gestern begonnen hatte.

1. Ich nähte nämlich die Sweathose, die ich gestern bereits zugeschnitten hatte. Bevor ich mich ans Nähen machen konnte, musste ich zunächst alle benötigten Maschinen umfädeln, da ich applizieren (Nähmaschine), dehnbare Materialien, also Sweat vernähen (Overlock) und die Nähte covern (Covermaschine) wollte.



2. Ich bin eine Mädchenmutter und nähe am liebsten typische Mädchensachen mit Tüddelkram, Bändern, Schleifchen usw. Aus diesem Grund ist es für mich immer ein wenig ungewohnt, reine Jungenkleidung  zu nähen. 
Da ich die Nähte covern wollte, die Covermaschine und ich aber ein etwas angespanntes Verhältnis zueinander haben, war ich umso erleichterter, dass alles so gut geklappt hat. 
Und schließlich war ich mehr als zufrieden mit dem Ergebnis und finde die Hose sogar richtig schön.



3. Da ich noch im "Räuberzivil" genäht hatte, musste ich mich vor dem Verlassen der Wohnung erst einmal ein wenig aufhübschen. Lust hatte ich keine große, aus diesem Grund wurde gepfuscht. Und dann ging es hinaus in den schönen Spätsommer- / Herbstnachmittag.




4. An diesem Wochenende liefern die Straßenfeste eine Art Staffellauf. Das gestrige Straßenfest wird abgelöst vom Straßenfest der evangelischen Gemeinde. 




5. Eigentlich benutzt man bei einer Turmbesteigung eher die Füße, doch bei diesem Kirchturm war gutes Festhalten überlebenswichtig. Nach der sehr engen Wendeltreppe kamen viele, viele Holzstiegen mit einem Geländer, das diesen Namen kaum verdiente. Würde dort ein kleines Kind ausrutschen, könnte es leicht passieren, dass es durch das Geländer direkt den ganzen Turm bis nach unten hinunterfiele. Das war mir viel zu gefährlich, also blieb ich, trotz kindlichen Protests, mit ihr auf halber Höhe stehen.






6. Und das war nicht nur aus einem gewissen Überlebenswillen heraus gut, nein, so konnten wir die Kindervorführung "Die Orgelmaus" anschauen und kamen in den Genuss, großartigster Orgelmusik. Sowohl die Kantorin als auch die beiden Mäuse hatten offensichtlich Spaß dabei, den Kindern viele Fakten über die Orgel spielerisch nahezubringen. Und die Erwachsenen wurden abschließend mit Bachs wohl berühmtesten Orgelwerk, der Toccata e fuge d-Moll, belohnt - die Kinder hingegen mit einer "Orgelmaus-Urkunde".



Natürlich wäre es ein berechtigter Einwand zu sagen, nicht wir, sondern die Organistin hätte ihre Hände gebraucht. Stimmt. Und auch wieder nicht. Denn wir nutzten sie, um begeistert zu applaudieren.




7. Wieder zuhause angekommen, ging die Tochter ins Prinzessinenbad. Das passt insofern zum aktuellen Tagesgeschehen, als die von uns belauschte Orgel einst ein Geschenk für eine Prinzessin war. 
Für meine Tochter steht nach diesem Besuch fest: Eines ihrer Babys wird einmal Organistin werden. Sie selbst würde hingegen lieber Prinzessin werden.








Samstag, 12. September 2015

12 von 12 im September

12 von 12 - gesammelt von Caro von Draußen nur Kännchen, wurde heute bei allerschönstem Spätsommer(Herbst?-)Wetter von mir gesammelt. 


Erste Aktion des heutigen Tages war eine Wetterüberprüfung mit dem ersten Kaffee am geöffneten Fenster. Noch sieht es ja nicht so schön aus.


Ziemlich bald darauf setzte ich mich an die Nähmaschine, ob eine weitere Kundenbestellung - ein Kleid fertig zu stellen. Hier beziehe ich gerade einen Knopf mit passendem Stoff. Ich weiß nicht, irgendwie stelle ich mich dabei immer sehr ungeschickt an - ich glaube auch nicht, dass es üblich ist, dafür einen Hammer zu benötigen.

Da die Kundin ein identisches Kleid wie ein bereits existierendes haben wollte, lediglich in einer anderen Größe, musste ich ein Häkelblümchen herstellen. Das"Original" ist ein gekauftes Häkelblümchen, aber ich habe mich gefreut, dass meine Handarbeit sehr nah an das Original kommt.

Und dann ist es endlich fertig. Zusammengelegt und mit Stempel versehen, wartet es jetzt auf seine neue Besitzerin, die hoffentlich ganz viel Freude mit dem Kleid haben wird.


Und weil ich gerade so schön dabei war, habe ich mich hingesetzt und etwas erledigt, was ich noch weniger mag, als Knöpfe beziehen: Schnittmuster zusammenkleben. Da ich das Übertragen von Schnittmustern allerdings noch unerfreulicher finde, bleibe ich ein Fan von Ebooks.



Nach so viel Effizienz habe ich mich mit der kleinsten Tochter auf ein Familienfest im hier gelegenen kleinen Park gemacht. Es ist wirklich überraschend: Dieses Fest findet jedes Jahr am 2. Septemberwochenende statt, und noch nie hat es an diesem Tag geregnet. 

Das Fest mit Flohmarkt war wie in jedem Jahr sehr schön und meine Tochter konnte nicht nur viel mit ihrer Freundin auf den dortigen Spielplätzen spielen, sondern sich auch zum ersten Mal etwas von ihrem eigenen gesparten Geld kaufen. Sie war sehr stolz!



Um 18.30 Uhr ging es nach fünf Stunden mit dem Fahrrad wieder nach Hause. 



Zuhause angekommen, musste ich noch einmal einkaufen, sonst hätte ich morgen früh keinen Kaffee gehabt. Und wenn ich schon einmal einkaufen bin, kann ich auch gleich eins meiner Grundnahrungsmittel mitbringen: Schokolade!


Und ein paar Blumen, bzw. eine Herbstaster im Topf habe ich ebenfalls mitgenommen. Zwar sind das natürlich eigentlich Gartenblumen, doch ich finde sie auch in der Wohnung sehr schön. Mal sehen, ob sie auf direktes UV-Licht verzichten können.



Morgen Vormittag werde ich noch eine bestellte Jungenhose nähen müssen und so habe ich die Hose des heute zusammengeklebten Schnittmusters zugeschnitten.




Und - zum Ausklang des Tages - gönne ich mir mein erstes Glas Federweißer, der noch seeehr süß ist




und schaue dabei "Dirty Dancing". Zum wievielten Mal wohl? Ich weiß es nicht. Dabei mag ich den Film noch nicht einmal besonders...



Das war mein heutiger Tag, den ich in der Tat recht bald beenden werde. Da ich in der vergangenen Nacht bis 3.00 nachts wach lag und über dieses und jenes sinnierte, werde ich mich heute einmal um den angeblich gesünderen Schlaf vor Mitternacht bemühen.

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende, bevor ich mich jetzt zu Draußen nur Kännchen verlinke.

Donnerstag, 10. September 2015

Rums mit Katze

und Küchenfotos


Heute kommt ein RUMS, der längst überfällig ist und aus diesem Grund auch gepostet wird, auch wenn die Fotos sicherlich qualitativ nicht überzeugen können. Aber so ist das eben, wenn ich denke, die Fotos können mal schnell, schnell an einem trüben Nachmittag in der Küche gemacht werden. Nun hoffe ich, dass die Katze ein wenig von den Defiziten ablenken kann. Sei's drum, denn die Kleidung hatte ich bereits hier schon einmal angekündigt. Tja, das hätte schön sein können, denn an dem Tag schien die Sonne...



Diesen Rock habe ich nach Schnabelinas Röckli genäht, aus Stoff vom Stoffmarkt. Der Rock ist mir leider etwas kürzer geraten, als ich es ursprünglich vorhatte.



Die nicht vorhandene Länge des Rockes ist sicherlich mitverantwortlich für einen mir sehr peinlichen Moment, den ich an einem windigen Sommertag erlebte. So peinlich, dass ich unmittelbar danach meinem Mann die Botschaft überbrachte, wir müssten aus unserem Stadtteil ausziehen. An diesem Sommertag nämlich wehte der Wind so unglücklich unter meinen Rock, dass dieser Marilyn-Monroe-mäßig nahezu senkrecht hochflog und ich meine Einkaufstaschen abstellen musste, um ihn irgendwie bändigen zu können. Also so richtig hoch. Nicht nur ein wenig, nein, ganz und gar hoch! 



Bevor ich nun also diesen Rock anziehe, schaue ich immer den Wetterbericht an, um ihn nur noch an windstillen Tagen auszuführen. Schade, eigentlich.


Den Pulli hatte ich schon vor längerer Zeit genäht, nach der Tunika von Ki-ba-doo. Da ich Ausschnitte ohne Schrägband so ungern versäubere, habe ich kurzerhand eine elastische Rüsche eingenäht, und mir gefällt dieser Effekt.



Die Blume habe ich nach irgendeiner Internet-Anleitung. Woher, habe ich leider vergessen, es ist wie gesagt schon ein wenig länger her.

Jetzt werde ich einmal schauen, ob es schon viele herbstlich anmutende RUMSe gibt und mich dann ein wenig inspirieren lassen.

Sonntag, 6. September 2015

Siebensachensonntag bei Regen...

... und Sturm.


Aus diesem Grund war eine der ersten Aktionen das Anzünden einiger Kerzen. 

So sehr ich prinzipiell ein Sommerkind bin, so sehr mag ich den Wechsel der Jahreszeiten. Und zu den dunkleren Jahreszeiten gehört für mich definitiv Kerzenlicht. Und zwar Licht so vieler Kerzen, dass ich beschuldigt werde, Verursacherin dunkler (d.h. verrußter) Tapeten zu sein.



Bei dem Wetter, das draußen herrscht kann ich mir kaum vorstellen, dass wir hier in Berlin noch vor weniger als einer Woche geschwitzt und z.T. unter der Schwüle gelitten haben.
Hatten wir am vergangenen Sonntag noch Temperaturen von über 30°C, so haben wir heute als Spitzentemperaturen nur noch 17°C. Ein echtes Erkältungswetter, wie ich an meiner jüngsten Tochter merke.


Für gestern hatte ich es meiner Jüngsten bereits versprochen und aus diesem Grund heute gleich vor dem Frühstück nachgeholt: Kuchen backen! Ich hatte meinen Spaß, weil ich noch einmal meine Lieblingsbackform benutzen konnte, die Kleine hatte ihren Spaß, weil sie die Eier in die Schüssel schlagen konnte und alle hatten ihren Nutzen, weil der Kuchen eine Stunde später das Frühstück ausmachte.
Zwar ist die Form gleich geblieben, doch der Kuchen ist anders: Statt Zitronenkuchen der letzten Woche, gibt es heute Schokoladenkuchen



Nach dem Aufräumen habe ich mich endlich an die Nähmaschine gesetzt, um ein "Auftragskleid" fertig zu nähen. Es ist ein Kleid nach dem Schnitt von Schnabelinas Kapuzenkleid, und ich bin nach der Fertigstellung recht zufrieden. Der Stoff ist ein Zufallsfund gewesen und der grüne Kontraststoff, den sich die Kundin dazu ausgesucht hat, ist ein Jersey vom Stoffmarkt. Das Nähen zum Verkauf ist für mich noch immer recht spannend und aufregend, somit war ich froh, dass das Kleid ohne Pannen fertiggestellt werden konnte. Okay, meine Covermaschine, diese Diva, hat mal wieder ein wenig herumgezickt, aber nachdem ich an einen Button aus passendem Stoff ein Etikett mit meinem Stempel am Kleid befestigen konnte, habe ich mich doch gefreut!



Bei der Entspannung am Computer habe ich einen recht interessanten Artikel gefunden, in welchem einige Fragen die Flüchtlinge betreffend beantwortet werden. Ich fand den Artikel aus dem Grund so interessant, weil er mir Antworten in die Hand gibt, wenn ich einmal wieder unfreiwillig ein unerfreuliches Gespräch mit anhören muss.





Dann machte ich mich an eine ebenfalls lang liegen gebliebene Verpflichtung: Ich füllte mit meiner kleinsten Tochter das Freundebuch einer Kindergartenfreundin aus. Ich weiß nicht, woran es liegt, ich selbst mochte früher schon nicht in Poesiealben schreiben (wobei ich natürlich selbst eins hatte) und heute mag ich nicht in Freundebücher schreiben. Okay, vielleicht bekomme ich für meine Unlust mildernde Umstände, immerhin ist dies jetzt das dritte Kind, für das ich in Freundebücher schreiben muss. Wobei dieses Buch sogar einmal eine schöne Ausnahme bildete, da die Kleinen schon sehr viel selbst mitgestalten können.




Dann nähte ich den bereits versprochenen Pullover - eine MaLotty - für meine älteste Tochter, den ich ihr schon hier versprochen hatte. Ich finde den Stoff für diesen Schnitt sehr, sehr schön. Schade, dass der Sommer vorbei ruft, denn der Stoff ruft nach Sonne, Strand und Meer.




Es kommt zwar hier zum Schluss, es ist jedoch meine "Zwischendurch-Beschäftigung" während des ganzen Tages gewesen: Immer, wenn ich zur aktuellen Sache gerade keine Lust mehr hatte, habe ich mir eine Strickauszeit genommen und mich eine weitere Reihe im Muster vorgekämpft. Da der Pullover in Runden gestrickt wird, habe ich inzwischen knapp 300 Maschen auf den Nadeln - da kann eine Reihe schon mal ein wenig dauern.



Das waren meine 7 Sachen am ersten Sonntag im September. Und wie immer verlinke ich den Siebensachensonntag bei Anita von Grinsestern, die jeden Sonntag die Sieben Sachen sammelt, für die man seine Hände gebraucht hat - egal, ob es 5 Minuten oder 5 Stunden gedauert hat.

Donnerstag, 3. September 2015

Spontaner Rums

Eigentlich

hatte ich heute schon für mich mit RUMS abgeschlossen. Keine Zeit, keine Kleidung, keine Fotografen, also: kein RUMS. Glücklich war ich damit nicht. Und dann fielen mir die Decke und die Kissen ein, die ich gemacht habe. 

Es ist zwar schon eine Zeit her, doch ich denke, damit begehe ich keinen RUMS-Regelverstoß. Und da dem Rest der Familie das Aussehen von Decken und Kissen nicht so überaus wichtig ist (Hauptsache, die Decke hält warm und die Kissen sind weich), kann ich mit Fug und Recht behaupten, die Kissen und die Decke alleine für mich gemacht zu haben.



Die Decke habe ich mit der Karisma von Drops gehäkelt. Bei der Decke habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass derartige Projekte nichts für mich sind. Auf Dauer nämlich wurde mir die Häkelei eintönig und ich fand es allein schon vom Gewicht her sehr anstrengend, bei wachsender Decke mit Spaß weiterhäkeln zu können. Darum ist die Decke auch wesentlich kleiner geworden, als ursprünglich beabsichtigt. Den anderen gegenüber gebe ich das natürlich nicht zu. Wenn die sich beschweren, die Decke sei zu klein, behaupte ich, das hätte ich genau so haben wollen.





Beide Kissen habe ich ganz einfach mit einem Hotelverschluss genäht. Da ich die Kissenhülle ebenfalls etwas knapp genäht habe (Quatsch, die Füllkissen sind einfach zu groß), platzt dieser jedoch schnell auf, sodass ich beide Rückseiten noch zusätzlich mit Kamsnaps verschlossen habe.

Das graue Kissen habe ich mit einer Stickdatei bestickt, die in meiner Stickmaschine integriert ist. Es ist vielleicht nicht so gut zu erkennen, doch es ist eine Rose im Kreuzstich, und ich finde Kreuzstich so herrlich nostalgisch. 

Das geblümte Kissen ist aus einem Stoffrest, der von einer genähten Scannerhülle stammt. 








So sieht also mein heutiger RUMS aus. Kurz, knapp und unspektakulär. Wenn allerdings in einer Wohnung in jedem Raum Fenster lackiert werden, und zwar seit Dienstag jeden Tag von 8.00 bis 20.00 Uhr (und das dann noch bis Samstag so weitergehen soll), dann fehlt zumindest mir die Lust und Muße, über ein selbstgenähtes Kleidungsstück nachzudenken. Was natürlich sehr, sehr schade ist. So freue ich mich also stattdessen auf das nächste RUMS... Und dann - so hoffe ich zumindest - auch mit besseren Fotos. Diese sind eben nur ganz spontan entstanden, ohne Licht und Zeit zum dekorativeren Drapieren.

Nachsatz: Da die RUMS-Beiträge nun einmal auf meinem Blog die meistgelesenen Beiträge sind, möchte ich - auch wenn es nicht für mich ist - auf die tolle Aktion #BloggerFuerFluechtlinge hinweisen. Vielen Dank für Euer Engagement und die Idee!